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Freitag, 16. September 2011

In Memoriam

Geschrieben 2005, um einem Freund Trost zu spenden, hat sich dieses Werk auf zahlreichen Lesungen zum Klassiker etabliert und gehört somit unbedingt in diese Sammlung.


In Memoriam

Eine Kerze erlischt
Heiße Perlen aus Salz
bahnen sich Ihren Weg
durch Täler, die der
Schmerz geschaffen

Weine nur.

Die letzte Glut des Dochtes
schwindet leis' ins Nichts
Weißer Rauch steigt auf
sanft verblassend.
Deine Hände halten ihn nicht auf.

Weine nur.

Nie mehr wird diese
Flamme leuchten
denn keine ist
der nächsten gleich
Gedenke Ihrer liebevoll

Weine nur.

Jede Flamme
brennt sie auch noch so kurz
erhellt die Nacht ein wenig
und auch ihr Leben
hat sich gelohnt

Weine nicht.

Wie kurz doch brennt
unser aller Herzensflamme
und wie bedeutungslos
die Spanne dieser Zeit
Wichtig ist nur: Sie brannte.

Weine nicht.

Der alte Mann,
der viel erreicht
Das kleine Kind,
das nie geboren ward
Sie beide brachten
Glück und Liebe in die Welt
so weit sie ihre Kräfte trugen
Und jeder Tod ist nur
Das Siegel eines Lebenswerkes

Warum weinst du?

Anmerkung zur Lizenz: Dieses Gedicht erschien 2006 in der "Campus Artifex" Ausgabe 06/06, Verlag PaperOne, Titel "Und es leuchtet doch...". Da der Verlag die Ausgabe wieder aus dem Programm genommen hat (Restbestände sind über mich erhältlich), stelle ich sie hiermit unter die Creative Commons BY-NC-SA.
Creative Commons Lizenzvertrag
In Memoriam von Stefan Reichelt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.

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